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Die Psyche und der Klimawandel
Zeitungsbericht zu meinem Vortrag „Entschuldigungsrituale“.
Der Mensch neigt zum Selbstbetrug wenn es um den Klimawandel geht. Davon ist Heinz Hobmeier überzeugt. Er hielt den Gästen in Haag einen Spiegel vors Gesicht.

Haag – Die Grenzen des Wachstums und die Bedürfnisse der Menschen: Lassen sich diese beiden Dinge zusammen bringen? Dass die emotionalisierte Debatte rund um den Klimaschutz auch so einige „Selbstbetrüger-Skills“ mit sich bringe, das sagte der psychologische Berater und Personalcoach Heinz Hobmeier. Zu dem Vortrag von Heinz Hobmeier mit dem Titel „Wie wir entschuldigen. Oder: Wie die menschliche Psyche den globalen Klimawandel fördert“ hatte der Grünen-Ortsverband Haag kürzlich zu seinem „offenen Stammtisch“ in das Café Ampertal in Haag eingeladen.
Den Anwesenden wurde kräftig der Spiegel vorgehalten. Ganz gleich, ob es darum geht, einen Kurzurlaub per Flugzeug zu buchen, an einer „veganen“ Kreuzschifffahrt teilzunehmen, ein saftiges Rindersteak zu verzehren oder eine handvoll Bitcoins im Internet zu verbrauchen: mit all diesen Dingen verbinde sich hoher Ressourcenverbrauch, so der Referent. Schämen wir uns denn dafür? Werden wir zurückhaltender beim Konsumieren, wenn wir erfahren, wie viel Tonnen Kohlendioxid zum Aufrechterhalten all dieser Annehmlichkeiten in die Atmosphäre geblasen werden? „Nein“, meinte Hobmeier.
Man rede sich eher ein „gutes Gewissen“ ein. Eine „kognitive Verzerrung“ passiere da mit einem, so der Fachmann. Wahrnehmungsfehler, die menschliche Entscheidungen beeinflussten. „Das argentinische Rind ist eh schon tot!“ Oder: „Vitamine brauche ich ja“, so werde etwa beim Verzehr einer Ananas gedacht. Ihm selbst sei das auch schon oft passiert, nahm sich der Coach nicht aus. Als er einen 50 Cent-Gutschein an der Tankstelle einlösen wollte. Als der Schokoriegel, den er dafür kaufte, an der Kasse mehr als das Doppelte ausmachte, als wenn er ihn im normalen Handel gekauft hätte, das habe ihn dann geärgert. Da spiele der Sinn der Ökonomie mit, meinte Hobmeier.
In westlichen Gesellschaften sei man als „homo ökonomicus“ geprägt, sprich auf Nutzenmaximierung ausgerichtet. Eine gewisse „Geiz ist Geil“- Mentalität sei das, die alle irgendwie im Griff habe. Groß sei die verhaltensökonomische Trickkiste, aus der man sich in der Regel bediene, damit man so weiter machen könne wie bisher. 20 „Ausreden“ listete der Vortragende auf, bei denen es den Zuhörern nicht erspart bleibe, sich selbst an die Nase zu fassen.
Die Entscheidung, sich selbst zu verändern, das sei bei ihm nach einer schwierigen Lebensphase passiert. Nach einem Unfall habe er seinen erlernten Beruf als Chemiker nicht mehr ausführen können, so der Referent. Anlass sei das gewesen, sein Leben zu verändern. An den Folgen des Klimawandels würden die kommenden Generationen leiden. Und deshalb sei es für ihn als Vater eines noch kleinen Sohnes so wichtig, einen großen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Beim Konsum gegensteuern, das möchte er auch anderen Menschen vermitteln. Viele Zivilisationen, egal ob die Wikinger oder die Mayas in Südamerika seien ausgestorben, weil sie über ihre Verhältnisse lebten.
Was es brauche, um einen Richtungswechsel zu vollziehen? „Einen gesellschaftlicher Konsens jenseits von Parteien und Ideologien“, so das Fazit des informativen und aufrüttelnden Abends.
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Bericht: Maria Martin / Merkur / Freisinger Tagblatt
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Heinz Hobmeier: „Zwei große Anliegen. Zwei Vorträge. Es ist mir wichtig, die Dinge konkret anzusprechen und Lösungen zu finden. Ich freue mich über ein kommunikatives Miteinander“.
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